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Am Wochenende vom 2. bis 4. August 2024 war ich, Helena Landwehrs, zusammen mit Elias Wahle und unseren RSB-Trainern Birgit Moersheim und Lars Utscheid beim zweiten Termin der Rangliste Bogen in München-Garching. Zwei Monate vorher waren Elias und ich, damals in Begleitung unserer Landestrainerin Ulrike Koini, bereits in Hamm zum ersten Wochenende der Rangliste.

Im Unterschied zur Fahrt nach Hamm waren wir diesen Freitag vom Rheinland aus länger auf der Straße bis runter nach München. Doch uns wurde die Zeit nicht lang in Birgits vollbepacktem Auto, denn wir haben mit Begeisterung die Olympischen Mixed Team Matches in Paris verfolgt, worunter nur Lars Aufmerksamkeit beim Fahren, mein und Birgits Datenvolumen und Elias Nerven gelitten haben. Das Goldfinale von Michelle und Florian haben wir nicht mehr im Auto, sondern am späten Nachmittag auf dem Bogenplatz der Olympia-Schießanlage Hochbrück gucken können, denn da waren die anderen Schützen und Trainer natürlich genauso lautstark dabei, unser deutsches Mixed-Team anzufeuern. So wurde unser freies Training kurz zum Olympia-Public Viewing, bis es endlich nach der langen Autofahrt ans Schießen ging. Genauso wie in Hamm konnte man sich durch das leichte Training am Freitag gut auf den Platz und die Bedingungen einstellen, bevor am Samstag und Sonntag zwei intensive Wettkampftage folgten.

Wir trafen auch den rheinischen Compounder Ruven Flüß, der als Nationalkaderschütze alleine angereist war, allerdings leider mehr Staus auf seiner Strecke hatte und das Training am Freitag verpasste. Doch das schien ihm nicht viel auszumachen, denn in der ersten Qualifikationsrunde am Samstagmorgen schoss Ruven seine Bestleistung der zwei Ranglisten und vier Quali-Runden, und auch die der gesamten Altersklasse, mit 702 Ringen. Bei uns Recurvern war es leider genau das Gegenteil: so schossen Elias (mit 580 Ringen) und ich (mit 603 Ringen) in den ersten zwei Stunden dieses Wettkampfes unsere schlechtesten Ergebnisse der Rangliste. Doch damit war es noch lange nicht getan, denn wie wir schon in Hamm erlebt hatten, geht es bei der Rangliste nach einer kurzen Mittagspause mit Matches weiter: am Samstag alle gegen alle, also sieben Matches, einmal gegen jeden von den Top 8 aus der Qualifikation. Mit zwei (Elias) bzw. drei (Helena) gewonnen Matches lief es, ähnlich wie in der Quali zuvor, nur zäh, und das trotz motivierender Unterstützung von unseren Trainern. Letztendlich gingen wir Samstagabend mit ca. 190 geschossenen Pfeilen und mehr als 15.000 Schritten erschöpft, wenn auch nicht ganz zufrieden vom Platz, bereit am nächsten Tag bessere Leistung zu zeigen. Diese Einstellung ist während einer ausführlichen Reflexion beim Abendessen in einem bayrischen Lokal gewachsen, in dem wir besprochen haben, was eventuell falsch gelaufen ist und was man besser machen könnte. Die Erfahrungen von Lars Utscheid als Teilnehmer bei früheren Ranglisten waren dabei hilfreich.

Tatsächlich konnten am Sonntagmorgen Verbesserungen festgestellt werden: so schoss Elias 14 Ringe besser als am Vortag (594) und ich drei Ringe besser (606). Damit war immer noch nicht das erreicht, was wir in dieser Saison bereits geschossen hatten, aber man muss auch dazu sagen, dass „der windigste Platz Deutschlands“ am Sonntag seinem Namen alle Ehre gemacht hat. Vor allem für mich als relativ Wind-unerfahrene Schützin war das ordentliche Schießen eine echte Herausforderung. Umso erfreulicher lief für mich das Finalschießen direkt nach der Quali-Runde; am Sonntag ging es nach Ranking und es waren nur drei Matches. Elias verlor sein erstes Match knapp gegen den NK-Schützen Phil Lüttmerding und gewann das nächste gegen Vincent Barme. Zusammen mit dem verlorenen dritten Match konnte er so den 6. Platz (von diesmal nur sieben Junioren), den er in der Quali erreicht hatte, halten. In der AK Jugend weiblich war ich nach der Qualifikation 5. und trat im ersten Match gegen die NK-Schützin Lea Hutzler an. Diese begann das Match direkt mit einem perfekten Ergebnis von 30 Ringen und nahm die ersten zwei Satzpunkte. Diese Leistung konnte sie allerdings nicht halten und so gewann ich nach fünf Sätzen mit 6:4. Auch das nächste Match gegen Amelie Masche ging 6:4 für mich aus und schon fand ich mich im „Goldfinale“ gegen die NK-Schützin Paulina Middendorff, die am Vortag alle ihre sieben Matches gewonnen hatte. Ihr musste ich mich schließlich 3:7 geschlagen geben, doch Platz 2 in den Matches brachte mir neun Punkte in der Rangliste. Gewonnen hat Paulina nicht nur diesen Sonntag, sondern mit großem Abstand auch die gesamte Rangliste in der AK Jugend weiblich. Die Sieger aller Altersklassen, darunter auch Ruven Flüß, wurden bei einer kurzen Siegerehrung noch bekannt gegeben, bevor es gerade rechtzeitig zum Mittagessen ging, um Florian Unruh in Paris die Daumen zu drücken.

Genauso ging auch die Rückfahrt los: mit ganz viel Daumendrücken in Richtung Olympia. Doch als in Paris die letzte Siegerehrung zu Ende war, leider diesmal ohne deutsche Medaille, kamen wir im Auto wieder ins Gespräch untereinander, um unser Ranglisten-Erlebnis zu rekapitulieren. Auch wenn wir an diesem Wochenende nicht das erreicht haben, was wir uns nach den Trainings-Ergebnissen gewünscht hätten, haben wir sehr viele Erfahrungen gesammelt und dazugelernt. Dafür, dass ich dieses Jahr zum ersten Mal in der Rangliste mitschieße, kann ich mit Platz 6 von insgesamt 12 Jugend-Schützinnen in der Gesamtwertung ganz zufrieden sein. Der letzte für die Rangliste zählende Wettkampf, die Deutsche Meisterschaft in Wiesbaden im September, steht nun bevor und die beiden Ranglisten-Wochenenden waren eine gute Vorbereitung dafür.

Danke an unsere Trainer und Danke für die Unterstützung vom RSB, die uns die Teilnahme an der Rangliste ermöglicht hat.

Helena Landwehrs

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